Eltern mit Suchterkrankungen erleben wie kaum eine andere Gruppe persönliche Herausforderungen – und häufig bleibt das belastende Umfeld nicht ohne Folgen für ihre Kinder. Kinder aus suchtbelasteten Familien tragen eine doppelte Last: Zum einen erleben sie direkte Belastungen durch Konflikte, Unsicherheit, Vernachlässigung oder Scham, zum anderen besteht ein erhöhtes Risiko, später selbst problematischen Substanzgebrauch zu entwickeln. Zu diesem Thema gibt es auch einen COA-Podcast.
Vor diesem Hintergrund ist es gut, dass im Landkreis Meißen ab Oktober 2025 ein Kursangebot des Präventionsprogramms Trampolin eingeführt wird – ein Angebot, das bereits wissenschaftlich evaluiert und als bewährte Maßnahme etabliert ist.
Kursstart in Meißen ab Oktober 2025
Ab Oktober 2025 wird das Programm „Trampolin“ erstmals auch im Landkreis Meißen angeboten. Kinder aus suchtbelasteten Familien im Landkreis haben dann die Möglichkeit, an zertifizierten Kursgruppen vor Ort teilzunehmen.
Die RASOP Radebeuler Sozialprojekte gGmbH übernehmen dabei die organisatorische und koordinierende Rolle und arbeiten eng mit lokalen Partnern (Jugendhilfe, Suchthilfe, Schulen) zusammen, um das Angebot bekannt zu machen und zugänglich zu gestalten.
Interessierte Eltern, Fachkräfte oder Kinder können sich ab Herbst 2025 über die genauen Termine, Anmeldemodalitäten und Kursorte informieren (z. B. über unsere Website, Flyer, soziale Netzwerke und Ansprechpartner in Kitas und Schulen).
Das Projekt in Meißen wird durch Steuermittel finanziert – auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts und zusätzlich durch Fördermittel des Landkreises Meißen. So kann es kostenfrei bzw. erschwinglich für teilnehmende Familien angeboten werden.
In Dresden kann die RASOP Radebeuler Sozialprojekte gGmbH das Programm auf Grund einer Spende des LionsClub Waldschlösschenbrückke e.V. anbieten. Auch eine private Spende einer Dresdner Familie trägt dazu bei, dass dieser wichtige Präventionskurs für Kinder aus suchtbelasteten Familien überhaupt noch angeboten werden kann.
„Trampolin“ ist ein modulares Präventionsprogramm, das sich speziell an 8- bis 12-jährige Kinder aus suchtbelasteten Familien richtet. Es wurde gemeinsam vom Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) und dem Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) entwickelt. Das Programm bietet strukturierte Gruppenstunden, altersgerechte Inhalte und Methoden, mit dem Ziel, Kindern Verständnis, Bewältigungsstrategien und Resilienz zu vermitteln.
Es richtet sich an Kinder, deren mindestens ein Elternteil eine stoffgebundene Abhängigkeitserkrankung hat – und schließt damit eine Lücke in der deutschen Präventionslandschaft.
Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich geprüft worden – und das Programm steht interessierten Einrichtungen bundesweit zur Verfügung, um es vor Ort umzusetzen.
Das Motto ist: Kinder stärken, bevor Probleme entstehen.
Frühe Prävention zahlt sich aus. Wenn Kinder früh lernen, mit Belastungen umzugehen, verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Jugend oder Erwachsenenalter auf riskante Bewältigungsstrategien wie Suchtmittel zurückgreifen.
Gezielte Ansprache: Viele präventive Angebote richten sich allgemein an Jugendliche, doch Kinder aus suchtbelasteten Familien haben spezifische Bedürfnisse – Trampolin fokussiert genau diese Zielgruppe.
Niedrigschwellig und lokal verankert: Da das Programm in kleinen Gruppen vor Ort angeboten wird, wird der Zugang erleichtert – Hemmschwellen sinken.
Transfer in den Alltag: Kinder werden befähigt, über ihre Situation zu sprechen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und ihr Selbstwertgefühl zu stärken.