Rückblick auf den 9. Fachtag (SCHEIN)WELT Sucht in Großenhain

Ambulante Suchtberatung im sozialen Raum – Wirkung, Kooperationen und Schnittstellen in der sozialen Arbeit

Mit großem Interesse und lebhaftem Austausch fand am 26. September 2025 im Soziokulturellen Zentrum Alberttreff in Großenhain der 9. Fachtag (SCHEIN)WELT Sucht statt. Fachkräfte aus der Suchthilfe, Jugendhilfe, Psychiatrie, Medizin, Schule und Verwaltung kamen zusammen, um über die Rolle und Wirkung ambulanter Suchtberatung im sozialen Raum zu diskutieren.

Seit 2014 richtet der Landkreis Meißen die Fachtagsreihe (SCHEIN)WELT Sucht regelmäßig aus – in diesem Jahr in enger Kooperation mit den Radebeuler Sozialprojekten (RaSoP), die maßgeblich an der inhaltlichen und organisatorischen Ausrichtung beteiligt waren.

Die Moderation des Fachtages übernahm Andreas Grünberg von den Radebeuler Sozialprojekten, der die Teilnehmenden mit Fachkenntnis, viel Gespür und einer Brise Humor durch das Programm führte.

Grußworte und Auftakt

Die Schirmherrschaft des Fachtages hatte Landtagspräsident Alexander Dierks übernommen. Aufgrund einer kurzfristigen Erkrankung konnte er jedoch nicht persönlich teilnehmen. Stellvertretend überbrachte Dr. Sven Eppinger, Abteilungsleiter im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Grußworte und hob die Bedeutung einer gut vernetzten und wirksamen Suchthilfe hervor.

Auch Landrat Ralf Hänsel begrüßte die Teilnehmenden und betonte das Engagement der Fachkräfte im Landkreis Meißen sowie die Bedeutung einer verlässlichen Suchtberatung im regionalen Hilfesystem. Ein weiteres Grußwort kam von Dr. Attiya Khan, Referatsleiterin im Referat 53 – Psychiatrische Versorgung, Suchtfragen des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie konnte persönlich nicht anwesend sein, ihre Worte wurden digital eingespielt.

Fachlicher Impuls: Das Ankerwirkmodell der Suchtberatung

Den Hauptvortrag hielt Prof. Dr. Rita Hansjürgens, Professorin für Handlungstheorien und Methoden Sozialer Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin.
Unter dem Titel „Die Blackbox öffnen: Das Ankerwirkmodell der Suchtberatung und seine Bedeutung für die Praxis“ erläuterte sie die empirischen Grundlagen des Modells und zeigte auf, wie ambulante Suchtberatung Wirkung entfaltet, welche Voraussetzungen dafür notwendig sind und welche Rolle Kooperationen im sozialen Raum spielen.

Sie machte deutlich, dass Suchtberatung mehr als Krisenintervention ist: Sie wirke als stabilisierender Anker, biete Beziehungs- und Netzwerkarbeit und trage dazu bei, Menschen langfristig in ihren sozialen Bezügen zu halten.

Workshops: Kooperation in vier Handlungsfeldern

Am Vormittag und Nachmittag vertieften vier Workshops die Themen der Kooperation und Schnittstellenarbeit zwischen ambulanter Suchtberatung und anderen Bereichen der sozialen Arbeit.
Fachkräfte der Radebeuler Sozialprojekte waren in allen Workshops aktiv beteiligt und übernahmen teilweise die Leitung oder fachliche Moderation.

Workshop 1: Kooperation als zentrale Aktivität in der Netzwerkarbeit im Sozialraum

  • Leitung: Prof. Dr. Rita Hansjürgens (Alice Salomon Hochschule Berlin), Annekatrin Weber und Volker Sonnerborn (Suchtberatung Meißen-Radebeul, Radebeuler Sozialprojekte gGmbH)

Workshop 2: Gelingende Schnittstellenarbeit in der Kooperation von ambulanter Suchtberatung und Psychiatrie?

  • Leitung: Sylvia Hübner (Sozialdienst, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Elblandkliniken Radebeul), Kathleen Pergold (Suchtberatung Riesa-Großenhain, Radebeuler Sozialprojekte gGmbH) und Yvonne Hengst (Landkreis Meißen, Gesundheitsamt)

Workshop 3: Gelingende Schnittstellenarbeit in der Kooperation von ambulanter Suchtberatung und sozialpsychiatrischem Verbund?

  • Leitung: Kerstin Herfurth (Landkreis Meißen, Sozialpsychiatrischer Dienst) und Mandy Forst (Suchtberatung Radebeul, Radebeuler Sozialprojekte gGmbH)

Workshop 4: Gelingende Schnittstellenarbeit in der Kooperation von ambulanter Suchtberatung und Jugendhilfe?

  • Leitung: Lena Beug (Kreisjugendamt Meißen, Allgemeiner Sozialer Dienst), Christiane Wilkening und Diana Rabe (Suchtberatung Großenhain, Radebeuler Sozialprojekte gGmbH)

Die Workshops boten Raum für Erfahrungsaustausch, Praxisbeispiele und die gemeinsame Erarbeitung von Handlungsempfehlungen. Besonders hervorgehoben wurde der Wert klarer Kommunikationsstrukturen, gegenseitigen Verständnisses und kontinuierlicher Kooperation über institutionelle Grenzen hinweg.

Fazit

Der 9. Fachtag (SCHEIN)WELT Sucht hat eindrucksvoll gezeigt, welche Bedeutung ambulante Suchtberatung im sozialen Raum besitzt, wenn sie in ein starkes Netzwerk eingebettet ist.
Die Radebeuler Sozialprojekte gGmbH trugen mit ihrem fachlichen Know-how, ihrer organisatorischen Unterstützung und ihrer Präsenz in den Workshops maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung bei.

Die Veranstalter danken allen Referentinnen, Referenten, Moderatorinnen, Moderatoren und Teilnehmenden herzlich – und blicken bereits auf den 10. Fachtag (SCHEIN)WELT Sucht im Jahr 2026, der erneut wichtige Themen der Suchtarbeit aufgreifen wird.

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© Radebeuler Sozialprojekte gGmbH 2021
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